Prinz-Albert-Piercing

Das Intimpiercing erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Dieser Trend ist immer noch präsent, obwohl viele denken, dass er bereits der Vergangenheit angehört. Zahlreiche Frauen und Männer lassen sich immer noch den Genitalbereich piercen. Das Prinz-Albert-Piercing steht bei Männern hoch im Kurs. Es handelt sich hierbei um ein spezielles Piercing, das von der Harnröhre des Mannes ausgeht. Das Prinz-Albert-Piercing wird nach dem Ausheilen oftmals gedehnt. Hierdurch kann die Verletzungsgefahr minimiert werden. Das Piercing bringt nicht nur einen optischen Effekt mit sich. Auch beim Geschlechtsverkehr lassen sich Vorteile verzeichnen. Doch was ist das Prinz-Albert-Piercing? Welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Wie gestaltet sich die Pflege dieses Piercings? Und welche Varianten existieren? Diese und andere Fragen werden im nachfolgenden Artikel beantwortet.

Definition: Prinz-Albert-Piercing

Das Prinz-Albert-Piercing ist eine Intimpiercing für Männer. Der Stichkanal wird bei der Harnröhre angesetzt und durch die Peniswand gestochen.¹

Begriffsentstehung des Prinz-Albert-Piercings

Der Name reicht lange und auf einen Mythos zurück. Es kann leider nicht genau belegt werden, ob und wie das Piercing von Prinz Albert getragen wurde. Hierzu gibt es zwei unterschiedliche Annahmen, wie das Piercing zu seinem Namen gekommen sein könnte. Der Mann von Königin Victoria hieß Prinz Albert. Und er dürfte offensichtlich der erste Träger dieses Piercings gewesen sein. Wofür er dieses Piercing trug, konnte bisher allerdings nicht eindeutig geklärt werden.

Es wird allerdings angenommen, dass der Prinz dieses Piercing aus hygienischen Gründen trug. Damit die Vorhaut zurückgezogen wurde, entschied er sich für das sogenannte Prinz-Albert-Piercing. Dadurch konnte die Smegma-Bildung unter der Eichel verringert werden.

Eine zweite Annahme liegt ebenfalls nahe. Das Prinz-Albert-Piercing könnte auch aus Bequemlichkeit getragen worden sein. Angeblich habe der Prinz seinen Penis mithilfe des Piercings in eine für ihn angenehme Position gebracht. An einem Hosenknopf wurde der Ring befestigt.²

Wie wird das Prinz-Albert-Piercing durchgeführt?

Eine Verweilkanüle wird am Anfang der Harnröhre gesetzt. Diese Kanüle wird unterhalb des Frenulums eingeführt. Die Nadel wird beim Einführen in die männliche Harnröhre allerdings ein wenig zurückgezogen, damit Verletzungen verhindert werden können. Erst, wenn die Verweilkanüle an der richtigen Stelle platziert wurde, wird auch die Nadel nach vorn geschoben. Das Piercing wird durch das Vorschieben der Nadel durchgeführt. Beim Frenulum sollte die Nadel austreten. Der Vorgang dauert nur wenige Sekunden an, auch wenn diese Prozedur langwierig erscheint.

Der Vorgang kann auch umgekehrt durchgeführt werden. Für diese Methode wird eine kleine Metallröhre durch die Harnröhre des Mannes geschoben. Drückt sich die Vorderkante an der richtigen Stelle vor, kann der Stich erfolgen. Diese Methode wird auch als Receiving Tube bezeichnet. Das Verletzungsrisiko der Harnröhre wird damit deutlich reduziert.

Es gibt Männer, die sich die Einstichstelle beim Piercen betäuben lassen. Trotzdem muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass der Vorgang des Stechens mit einem intensiven und kurzen Schmerz einhergeht.

Es kann beim Stechen vom Prinz-Albert-Piercing auch zu Problemen kommen. Die Verweilkanüle kann nicht immer problemlos durch den Stichkanal geführt werden. Verlaufen in der Nähe des Frenulums Blutgefäße, kann es zu Schmerzen und Blutungen kommen. Selbst erfahrene Piercing-Stecher raten Männern weitgehend vom Prinz-Albert-Piercing ab, wenn sich Anomalien in diesem Bereich befinden. Das Piercing bringt beim Sex den gewünschten Effekt. Durch Reibung wird die Lust bei Mann und Frau gesteigert.³

Wie wird das Prinz-Albert-Piercing geweitet?

Das Prinz-Albert-Piercing ist nach rund vier bis sechs Wochen abgeheilt. Der Piercingschmuck kann nach dieser Heilungsphase gewechselt werden. Die meisten Piercer raten zur Vorsicht, weswegen der Schmuck erst nach sechs bis acht Wochen gewechselt wird. Erst dann sollte das Piercing gedehnt werden. In Fachkreisen wird dieser Vorgang auch als das Weiten des Piercings bezeichnet. Hierbei wird der Stichkanal mit einem dickeren Schmuckstück gedehnt. Der Tragekomfort des Piercings steigt. Zudem reduziert sich die Gefahr, dass der Piercingschmuck herauswachsen kann.²

Pflege während der Heilung des Prinz-Albert-Piercings

Generell kann davon ausgegangen werden, dass das Prinz-Albert-Piercing ohne Komplikationen verheilt. Es muss allerdings die richtige Pflege zum Einsatz kommen. Der Urin stellt den Hauptgrund für eine gute Heilung dar. Da die Stichwunde stets mit dem Urin in Kontakt kommt, wirkt dies wie eine Desinfektion.

Wenn es um die richtige Pflege geht, sollten nach dem Stechen einige Tipps und Tricks beachtet werden:

48 Stunden nach dem Stechen des Piercings sollte auf Alkohol, Drogen und blutverdünnende Medikamente verzichtet werden.
72 Stunden nach dem Stechen sollte auf sportliche Betätigung verzichtet werden. So kann der Schweißbildung entgegengewirkt werden.
Rund vier Wochen nach dem Stechen ist der Geschlechtsverkehr wieder möglich. Wird dieser zuvor durchgeführt, kann es zu Infektionen und Schmerzen kommen.
Vollbäder, Solariumbesuche und Saunagänge sollten drei Wochen vermieden werden. Bade- und Salzwasser sollten sechs Wochen nach dem Stechen gemieden werden. Demnach sollte das Prinz-Albert-Piercing nicht vor einem Badeurlaub in Angriff genommen werden.
Das Radfahren und Reiten sollten rund zwei Wochen hintangestellt werden.
Mit den dafür vorgesehenen Mitteln sollte der Stichkanal in regelmäßigen Abständen gereinigt werden.¹

Welche Varianten gibt es beim Prinz-Albert-Piercing?

In den vergangenen Jahren wurde das ursprüngliche Prinz-Albert-Piercing abgewandelt. Es haben sich zahlreiche Variationen daraus entwickelt.

Dolphin: Hierbei handelt es sich eigentlich um ein doppeltes Prinz-Albert-Piercing. Es sitzt deutlich tiefer. Dieses Piercing beginnt dort, wo das eigentliche PA ursprünglich aufgehört hat. In den meisten Fällen wird ein sogenanntes Curve Piercing verwendet. Dadurch entsteht der Eindruck, dass ein Delfin durch den Schaft taucht.
Deep Prinz Albert: Diese Durchgänge sitzen weitaus tiefer als beim ursprünglichen PA. Das Piercing befindet sich auch häufig in der Nähe des Hodensacks. Es handelt sich bei diesem Piercing eigentlich um eine Erweiterung des Dolphins.
Prince's Wand: Dieses Piercing gestaltet sich etwas anders. Denn das Piercing wird mithilfe eines Stabes in die Harnröhre des Mannes eingeführt. Es befindet sich ein herkömmliches Prinz-Albert-Piercing an dieser Stelle, damit der Stab einen guten Halt hat. Im weitesten Sinne ähnelt dieses Piercing einem Polizeistock, der durch einen Ring geschoben wird. Eine kleine Kugel befindet sich an der Öffnung der Harnröhre. Hierdurch wird der Stab gehalten. Eine weitere Kugel fixiert den Stab an jener Stelle, an der das PA wieder austritt. Diese Kugel kann auch abgeschraubt werden.³

Welche Auswirkungen gibt es?

Vor allem beim Geschlechtsverkehr übt das Prinz-Albert-Piercing einen besonders hohen Reiz auf beide Partner aus. Der Mann verspürt beim Geschlechtsverkehr einen weitaus höheren Reiz in der Umgebung des Frenulums und seiner Harnröhre. Zusätzlich wird auch die Eichel weitaus empfindlicher. Dies führt zu einer Steigerung der sexuellen Erregung. Beim Sex kann das PA aber auch für Frauen einen sexuellen Hochgenuss mit sich bringen. Hiermit wird der G-Punkt stimuliert.³

Gibt es potenzielle Probleme?

Wie immer im Leben kann es auch beim Prinz-Albert-Piercing zu Komplikationen kommen. Nicht nur Entzündungen und Schmerzen können sich zeigen. An der Einstichstelle kann auch Urin austreten. Dadurch ergeben sich zwar keine gesundheitlichen oder körperlichen Probleme. Viele Männer empfinden diese Komplikationen dennoch als sehr unangenehm.

Welche Probleme können noch auftreten:

Durch Verunreinigungen kann es in diesem Bereich zu schwerwiegenden Problemen kommen. Oftmals müssen Infektionen mit Antibiotika behandelt werden. Notfalls muss auch das Entfernen des Piercings angedacht werden. Das bedeutet allerdings, dass das Prinz-Albert-Piercing erneut gestochen werden muss, wenn der Stichkanal verheilt ist. Allerdings darf der alte Stichkanal nicht nochmals verwendet werden.
Es kann zu einem unangenehmen Spannungsgefühl kommen, wenn die Stelle, an dem das Piercing gestochen wurde, zu klein ist. Dies kann zu Schmerzen führen. Deswegen sollte der Schmucktausch erst nach sechs bis acht Wochen angedacht werden.
Beim Geschlechtsverkehr kann es wegen dem Prinz-Albert-Piercing zu weitreichenden Verletzungen kommen. Hiervon können sowohl der Träger, wie auch der Partner betroffen sein.
Reißt das Piercing aus, können Narbenbildungen und Verletzungen an der Harnröhre entstehen.⁴

Quellen

¹ lines-and-dots.com: PRINZ ALBERT PIERCING. Online verfügbar: https://lines-and-dots.com/piercing/prinz-albert-piercing/, zuletzt geprüft am 29.07.2022

² tattoo-piercing-versicherung.de: Prinz-Albert-Piercing – Was du wissen und beachten solltest. Online verfügbar: https://www.tattoo-piercing-versicherung.de/blog/prinz-albert-piercing-was-du-wissen-und-beachten-solltest/, zuletzt geprüft am 29.07.2022

³ piercingstudio-wien.at: PRINZ-ALBERT-PIERCING. Online verfügbar: https://piercingstudio-wien.at/piercing-wiki/prinz-albert-piercing/, zuletzt geprüft am 29.07.2022

⁴ plastischechirurgieinzuerich.ch: Informationen zum Prinz Albert Piercing und zu Korrekturmöglichkeiten. Online verfügbar: https://www.plastischechirurgieinzuerich.ch/de/informationen-zum-prinz-albert-piercing-und-zu-korrekturmoeglichkeiten/, zuletzt geprüft am 29.07.2022