Erklärung: Knebel
Einen Knebel nutzt man, um einem Menschen das Sprechen und Schreien unmöglich zu machen. Hierfür wird dieser in den Mundraum eingesetzt.
Es wird zwischen verschiedenen Formen unterschieden. Hierzu gehören beispielsweise die Ball- und die Ringform. Außerdem gibt es Knebel aus verschiedenen Materialien wie Stoff oder Leder, sowie Ballon- oder Penisknebel.
Falls kein Knebel vorhanden ist, können auch andere Utensilien zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Klebeband oder Ähnliches.
Weitere Begriffe sind Sprech- bzw. Redeverbot, Bissschutz oder Beißkorb, Knecht, Zwinge, Gag, Meinungsäußerungsverbot und Maulkorb.1
Wortursprung: Knebel
Die Bezeichnung Knebel stammt vermutlich aus dem Mittelhochdeutschen und reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Der Begriff soll eine Verwandtschaft mit dem Wort Knabe haben. Knab ist eine germanische Grundform, die sowohl Knüppel, Querstange, Stock, Klotz oder kurzes Stück Holz bedeuten kann. Knabe hingegen bedeutet Bengel, Knappe oder Jüngling.
Im Mittelniederdeutschen gibt es einen Zusammenhang zum Ausdruck Knevel, der jedoch nicht sicher nachzuweisen ist.
Knebel Typen
Im BDSM werden unterschiedliche Arten von Knebeln eingesetzt.
Dazu gehört zum einen der Ballknebel, der aus Gummi besteht und der hinter den Zähnen platziert wird und mit einem Riemen am Hinterkopf fixiert wird. So kann er nicht ausgespuckt werden. Für Anfänger und Asthmatiker empfiehlt sich ein flexibles Band, mit dem der Knebel befestigt wird, aber dennoch jederzeit mit der Zunge zu entfernen ist. Die Artikulation ist erschwert, es ist aber weiterhin umsetzbar, Laute von sich zu geben.
Darüber hinaus gibt es noch den Ringknebel, der dem Ballknebel sehr nahe kommt. Der Unterschied ist, dass hierbei ein Metallring zum Einsatz kommt. Er wird mit einem Riemen festgemacht und ist in den meisten Fällen mit Gummi, Leder oder anderen Schutzmaterialien überzogen. Auf diese Weise nehmen die Zähne keinerlei Schaden. Man kann weiterhin durch den Mund atmen, denn der Zugang zum Mund ist da.
Ein weiterer Knebel ist der Trensenknebel, der, wie der Name schon sagt, einer Trense ähnelt. Häufig kommt er in Kombination mit einem Kopfharness im Rahmen eines Ponyplay zum Einsatz. Der Knebel besteht aus einer Querstange mit zwei Ringen an beiden Enden, an denen sich wiederum ein Riemen befindet, der zur Befestigung dient. Es besteht auch die Möglichkeit, Zügel an den Ringen anzubringen. Sprache und Laute können weiter von sich gegeben werden.
Bei dem Ballonknebel handelt es sich um einen Latexballon, der beim Verwenden im Mund mithilfe eines Blasebalgs aufgepustet wird. Der Ballon sorgt dafür, dass der Mund stark gefüllt ist, sodass die Atemwege vollkommen verschlossen werden können. Die Luft des Ballons kann dank eines Ventils nicht wieder ausweichen. Es gibt Modelle als aufblasbare Röhre, die die Atmung durch ein nach außen führenden Gummischlauch nicht behindern. Die Bauart macht den Knebel sehr effizient. Er wird oft zusammen mit einem Kopfharness oder einer Maske verwendet.
Am Penisknebel befindet sich eine Kopie eines Penis, den man in den Mund einführt. Im Nacken wird dieser mit einem Band aus Leder oder Latex verbunden. Diese Art von Knebel sind nicht besonders effizient, daher wird er häufig in Kombination mit anderen Knebeln eingesetzt. Bewährt hat sich beispielsweise der Ballonknebel oder auch einfaches Klebeband. Das Klebeband dient dazu, dass man den Knebel nicht mit der Zunge herausschieben kann. Häufig findet man Penisknebel, die außen über einen Dildo verfügen, damit sich der Dom ebenfalls befriedigen kann.
Ein Maulkorb kann ebenfalls als Knebel verwendet werden. Der Unterkiefer wird durch den ledernen am Kinn anliegenden Korb an seiner Bewegung gehindert. Sprechen ist nur eingeschränkt möglich. Ein Riemen dient als Fixierung. Der Markt bietet einfache Modelle mit Kopfharness und Platte. Vor allem beim Petplay werden diese Modelle gerne verwendet.
Klebeband kann ebenfalls als Knebel herhalten und hat dabei die Vorteile, dass es kostengünstig und einfach zu befestigen ist. Die Nachteile sind zum einen Schmerzen bei der Entfernung und Hautirritationen. Es gibt jedoch spezielle Bondage-Tapes, die adhäsiv sind und nicht kleben.
Als Knebel kann man auch ein Stück Stoff nehmen, welches in den Mund gesteckt wird. Mit einem Tape kann man den Mund zukleben, damit das Tuch nicht ausgespuckt wird. Darüber hinaus können noch mehr Tücher oder ein Maulkorb eingesetzt werden. Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Stoff verschluckt wird und der Träger erstickt. Die Nasenatmung ist nämlich durch den Würgereflex behindert. Gleichzeitig kann sich das Tuch mit Speichel vollsaugen und ebenfalls die Atmung beeinträchtigen.
Aus der Medizintechnik kommen sogenannte Kieferspreizer, die den Mund durchgehend offen halten. Es ist weder möglich den Mund zu schließen, noch kann Artikulation stattfinden. Metallische Spinnenknebel sind dem Kieferspreizer sehr ähnlich. Beide finden im Bereich der Klinikerotik Anwendung.
Für besondere Praktiken dienen Schlauchknebel, die mithilfe eines Riemens einen Schlauch im Mund fixieren. Beim Untertauchen im Wasser kann dann die Atmung von außen blockiert bzw. kontrolliert werden.
Eine weitere Art von Knebel ist die Mundbirne. Das ist ein birnenförmiges Foltergerät, welches seinen Ursprung im Mittelalter hat. Die Mundbirne wird geschlossen in den Mund eingeführt und im Anschluss verschraubt.
Mit einem Trichterknebel können dem Geknebelten Flüssigkeiten zwanghaft eingeflößt werden.
Der Zungenspranger stammt aus Asien. Die Zunge wird mithilfe zweier Stäbe eingeklemmt, so dass sie sich nicht mehr zurückbewegen kann.2
Sexuelle Praktiken mit einem Knebel
Im BDSM findet man unterschiedliche Praktiken, bei der Knebel zur sexuellen Stimulation angewandt werden.
Das Geschehen findet einvernehmlich statt und es sind bestimmte Sicherheitsvorkehrungen zu beachten.
Man verwendet vornehmlich den englischen Begriff Gag anstelle der deutschen Bezeichnung.
Die Motivation hinter der Verwendung ist ganz verschieden. Der Bottom wird am Schreien und Reden gehindert, was sowohl für den Dom als auch für den Bottom selbst erregend sein kann. Es gibt auch Personen, die den unkontrollierten Speichelfluss und die Demütigung erregend finden. Der Bottom kann sich dank einem Knebel gut in eine passive Rolle einfinden, da er damit auch wehrlos ist. Die Augen vergrößern sich und die Spannung im Gesichtsausdruck steigt. Da kaum oder keine Artikulation mehr stattfinden kann, intensiviert sich das Spiel zwischen dem aktiven und passiven Part umso mehr.
Risiken und Sicherheitsvorkehrungen bei einem Knebel
Bei der Verwendung von einem Knebel findet kaum Kommunikation statt, daher gibt es gewisse Risiken, die zu beachten sind. Alle Teilnehmenden müssen Aufmerksamkeit walten lassen und am besten wird ein Zeichen vereinbart, bei dem alle Maßnahmen beendet werden. Das kann ein Safeword sein, aber auch ein Handzeichen, eine Glocke oder ein gewisser Laut.
Die Atmung durch die Nase muss dauerhaft gegeben sein. Wenn Knebel zur Atemkontrolle verwendet werden, ist besonders viel Vorsicht geboten, damit es zu keinem Unfall kommt.
Beim Anlegen eines Knebel kann es risikoreich werden. Beispielsweise besteht die Gefahr einer Asphyxie. Das passiert, wenn die Nase durch eine Grippe, eine Erkältung, eine Allergie oder Katarrh verstopft ist. Die Atmung ist sowieso schon durch den Mund erschwert oder gar nicht möglich und die Nasenverstopfung verhindert dann jegliche Luftzufuhr und es kommt zum Erstickungsanfall.
Würgen oder Erbrechen können ebenfalls die Luftzufuhr blockieren und sind damit ebenfalls eine große Gefahr. Der geknebelte Bottom sollte daher nicht alleine gelassen werden.
In der Praxis gibt es jedoch keinen Knebel, der dem Bottom komplett die Artikulation verwehrt. Das Ausstoßen unartikulierter Laute ist bei jedem Knebel möglich, so dass ein Ruf nach Hilfe immer ausgestoßen werden kann.
Quellen
1 Wort-Suchen.de: Knebel, online verfügbar: https://www.wort-suchen.de/synonyme/knebel/ (zuletzt geprüft am 26.07.2022)
2 Maskenfreund's Blog: Knebel-Arten, online verfügbar: https://www.maskenfreunds-blog.de/knebel-arten/ (zuletzt geprüft am 26.07.2022)
